Am Sonntag, den 26. Oktober 2025, fand die Kundgebung „Kinderrechte auf die Straße“ in Chemnitz unter herausfordernden Bedingungen statt. Bei fast winterlichen 3 Grad, eisigem Wind, starkem Regen und gefühlt minus fünf Grad kamen deutlich weniger Menschen als ursprünglich angemeldet, aber mehr als bei diesem Wetter zu Wünschen übrig blieb. Und das beste, sie kamen nicht alleine. Alle diejenigen, die trotz Wetter und widriger Auflagen kamen haben bemerkenswert viel Energie und Engagement mitgebracht.
Es wurde schnell spürbar: Hier ging es nicht nur ums Spielen. Die Kundgebung stand als Symbol – und als politisches Zeichen – für Kinderrechte, die leider oft nicht einfach mit gedacht oder umgesetzt werden, sondern immer wieder von Neuem erstritten werden müssen. Deutlich wurde das am Beispiel der Nutzung des öffentlichen Raums: Auch wenn die Zwickauer Straße an einem gewöhnlichen Sonntag nahezu einem Parkplatz gleicht, bleibt es ein politischer Kraftakt, Kindern für zwei Stunden einen geschützten Raum zu ermöglichen. Die Frage bleibt: Warum eigentlich nicht jede Woche so?
Die Redebeiträge machten die aktuellen Herausforderungen unmissverständlich deutlich – ob die mangelnde Kinderbeteiligung auf kommunaler Ebene, die geforderte Sichtbarkeit von Kindern in der Innenstadt oder die dramatische Situation in der Kinder- und Jugendhilfe angesichts anstehender Kürzungen. Wichtig war, dass nicht nur Probleme benannt, sondern auch Perspektiven eröffnet wurden: für einen sozial gerechteren, kinderfreundlichen und insgesamt lebenswerteren Stadtraum.
Trotz aller Widrigkeiten wurde auch gespielt: Dank der vielen kreativen Angebote, mitgebrachten Spielmaterialien und vor allem der Unterstützung vom Berliner Bündnis „Temporäre Spielstraßen“ – deren großer roter Ball zum Lieblingselement der Kinder wurde. Ein besonderer Dank gilt außerdem allen, die mitgeholfen haben, das Spielfest spontan mit Spiel und Wärme weiterzuführen, als nach etwa einer Stunde beschlossen wurde, gemeinsam zum benachbarten, wettergeschützten Spielmobilfest umzuziehen. Und Arba Manhillah, der mit seinen Trommeln viele junge Menschen zum Mitmachen angeregt hat.
Das vielleicht schönste Ergebnis dieses Tages: Aus der Aktion hat sich eine Gruppe von Aktiven gefunden, die die Idee, öffentlichen Raum regelmäßig in temporäre Spielstraßen für Kinder umzunutzen, weitertragen und in Zukunft häufiger solche Aktionen angehen will – dann hoffentlich bei sonnigerem Wetter.
Weitere Eindrücke und Stimmen zur Kundgebung finden sich in der Berichterstattung:
Die Botschaft bleibt: Kinderrechte gehören nicht ins Abseits – sondern mitten auf die Straße!
Pressemitteilung vom 14.10.2025 zur Demonstration „Kinderrechte auf die Straße" am 26. Oktober 2025: „Kinder sichtbar machen statt verdrängen"
Die Allianz für Substanz warnt anlässlich des Weltkindertages vor den dramatischen Folgen der aktuellen Sparpolitik in Chemnitz. Schon jetzt führt die Haushaltssperre zu gekürzten Öffnungszeiten, steigenden Beiträgen und Fachkräfteabwanderung im Bereich der Jugendhilfe.
Eine aktuelle Umfrage des Netzwerks für Kultur- und Jugendarbeit e.V. zeigt: Bereits wenige Wochen nach der Haushaltssperre sind spürbare, strukturelle Schäden entstanden. Gleichzeitig gaben junge Menschen in einer Befragung der Stadtverwaltung mehrheitlich an, dass sie nicht planen, in Chemnitz zu bleiben. Für eine überalterte Stadt wie Chemnitz ist dies ein Alarmzeichen.
Die Allianz für Substanz fordert: Keine pauschalen Kürzungen im sozialen und kulturellen Bereich! Stattdessen braucht es Investitionen in Kinder- und Jugendhilfe, Familien und Soziokultur sowie eine nachhaltige Finanzierung der Kommunen.
„Wär schön mit euch“ – unter diesem Kampagnenslogan macht die Allianz deutlich: Wenn Kinder und Jugendliche keine Perspektive in Chemnitz sehen, droht ein „War schön mit euch“. Damit das nicht passiert, braucht es politische Entscheidungen für eine zukunftsfähige, generationengerechte Stadt.
Pressemitteilung zur Stellungnahme vom 18.09.2025 - "Alle Kinder haben Rechte – Chemnitz braucht Substanz, nicht Kürzungen!"
Stellungnahme der Allianz für Substanz vom 18.09.2025 zum Weltkindertag - "Alle Kinder haben Rechte – Chemnitz braucht Substanz, nicht Kürzungen!"
Im Frühjahr 2025 haben wir Unterschriften gesammelt und im Rathaus den Stadträt:innen präsentiert.
gesammelte Unterschriftenliste:
Pressemitteilung vom 17.01.2025
"Demonstration für Erhalt der Substanz der Zivilgesellschaft in
Chemnitz"

Die Allianz für Substanz hat am 20.01 eingeladen vor dem Rathaus ein Zeichen für den Erhalt einer vielfältigen Zivilgesellschaft zu setzen - Danke für eure Teilnahme!
Unser Apell an die Stadträt:innen, Verwaltung, Bundes- und Landesregierung bleibt bestehen: Einsparungen an der Substanz – d.h. Kinder- und Jugendhilfe, Freie Kultur und sozialen Leistungen – schränken unser aller Zukunft ein. Wir lehnen auch die geplanten Sparmaßnahmen über 2025 hinaus entschieden ab. Jetzt ist der Moment, um aufzustehen und zu zeigen, wie substanziell wichtig die Unterstützung von Kindern & Jugendlichen und deren Familen ist. Es ist Zeit, gemeinsam für den Erhalt der kulturellen, demokratiebildenden, sportlichen und sozialen Angeboten in unserer Stadt einzustehen.
Pressemitteilung vom
26.11.2024
"Strukturförderung für Chemnitzer Kulturträger ab 2025 um 20%
reduziert?"
Stellungnahme der Kulturverbände vom 25.11.2024
zur Gründung der Allianz für Substanz
Stellungnahme des Stadtjugendrings Chemnitz im NKJC vom
25.11.2024
zur Gründung der Allianz für Substanz
Seit dem 13. November 2024 ist der Haushaltsentwurf für den kommenden Doppelhaushalt der Stadt Chemnitz einsehbar.
Nach unserem Verständnis soll dort die Strukturförderung für die Chemnitzer Träger der Freien Kultur um bis zu 20% oder 800.000 € abgesenkt werden.
Auch in der Chemnitzer Jugendhilfe werden umfangreiche Szenarien für Einsparungen seitens der Verwaltungsspitze konkret.

Wir wollen hier Informationen sammeln und weitergeben, über konkrete Vernetzungsmöglichkeiten und Solidarisierungen informieren und Aktionen bekannt geben.

Die geplanten Einschnitte im Jugendhilfeetat schwächen die Jugendhilfe drastisch. Von einem anerkannten Bedarf von 16,6 Millionen Euro sollen 2025 nur 15,7 Millionen gedeckt werden, langfristig sinkt das Budget sogar auf 13,5 Millionen Euro. Schon jetzt stehen mehrere Projekte und Stellen vor dem Aus, ab 2026 werden nach aktuellen Plänen weitere von Schließungen betroffen sein.

Es ist entscheidend, der Stadtverwaltung und den Stadträt:innen zu zeigen, dass wir die Pläne so nicht mittragen können. Lasst uns gemeinsam ein Signal an Land und Bund senden, dass diese die Kommunen auskömmlich finanzieren müssen. Nicht irgendwann, nicht bald, sondern sofort. Es geht um die Zukunft unserer Stadt. Chemnitz braucht weiterhin eine vielfältige und starke Zivilgesellschaft!
Deshalb: werdet mit uns aktiv! Unter dem Motto: „Gemeinsam gegen Substanzabbau – Für die Erhaltung einer vielfältigen Zivilgesellschaft“.